Campus will Hertin ein würdiges Andenken geben

Eine gute Nachricht wurde verkündet: Ingo Jakschies ist stolz auf eine stabile schwarze Null. Es gibt Kritik an der Kassenärztlichen Vereinigung.

Der tragische Tod von Unternehmer Wilhelm Hertin hat im Gesundheits-Campus Sauerland Bestürzung ausgelöst. „Er war Vorreiter, Gedankenträger und Initiator des Campus“, lobt Geschäftsführer Ingo Jakschies jenen Mann, der mit seinem finanziellen Engagement und viel Herzblut dafür sorgte, dass das ehemalige St.-Marien-Hospital seit fünf Jahren im Besitz der Bürgerstiftung Balve ist. Jakschies: „Wir wollen Willi Hertin im Gesundheits-Campus ein würdiges Andenken geben. Vielleicht werden wir einen Raum nach ihm benennen.“

Nackenschläge

Während der Sitzung des Fördervereins zur Unterstützung der Bürgerstiftung Balve hatte Ingo Jakschies auch gute Nachrichten parat: „Mittlerweile können wir stolz auf eine stabile schwarze Null sein. Wir können getrost sagen, dass wir die derzeitigen Mietsätze halten können.“ Trotzdem habe es in den vergangenen fünf Jahren auch Nackenschläge gegeben. Ingo Jakschies nannte ein Beispiel: Die Tagespflege sei etwa ein Jahr im Betrieb. „Dann staute sich auf einmal das Wasser. Wir dachten, ein Kanal sei verstopft, aber den gab es gar nicht. Im Zuge der Umbauarbeiten der Intensivstation war er abgegraben worden.“ Daher habe ein neuer Kanal eingebaut werden müssen. „Wir hatten genügend Rücklagen, um mit so einer Situation fertig zu werden.“

Die schwarze Null liege daran, so Ingo Jakschies, „dass wir mittlerweile 95 Prozent des Campus vermietet haben“. Insgesamt 5500 Quadratmeter. Das seien „stolze Zahlen“.

Ziel im Gesundheits-Campus sei es immer gewesen, Ärzte zu bekommen. Ärzte aus Menden beginnen im April, so dass der Campus dann auf insgesamt zehn Ärzte kommt. Jakschies: „Das ist auch eine sehr schöne Zahl.“ Das Wechselspiel zwischen Hausärzten und Campus habe sich sehr gut entwickelt. „Jeder profitiert vom anderen.“

Und: „Die Gemeinde Balve ist eine der wenigen im Gebiet der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe – im ländlichen Bereich – die kein Hausarzt-Problem hat.“ Andere Städte, beispielsweise Neuenrade, müssten dagegen „schwer zittern“, weil der jüngste Arzt oft schon älter als 60 Jahre sei.

Freie Plätze nur im dritten Stock

Der Geschäftsführer des Gesundheits-Campus Sauerland berichtete, dass man an der Strategie festhalten wolle, dass sich die Ärzte auf der ersten Etage bewegen. Freie Kapazitäten gebe es nur noch im dritten Stock – in dem alten Krankenpflegestationsbereich. Er werde, so Jakschies, die Anregung der Bürgerstiftung aufgreifen und jene Ärzte ansprechen, die ihm in den vergangenen Jahren einen Korb gegeben hätten. Vielleicht habe der eine oder andere seine Meinung geändert.

Um einen Nephrologen (Nierenfacharzt) zu gewinnen, habe der Campus zwei Jahre lang kämpfen müssen. Ein Zeitraum, der Ingo Jakschies verärgert: „Es ist merkwürdig, dass sich der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung immer hinstellt und bei jeder Veranstaltung sagt, wie toll der Gesundheits-Campus ist. Auf der anderen Seite wird uns dann aber das Leben schwer gemacht.“

Erfolge im Therapiebereich

Im Therapiebereich gebe es Erfolge. Die neue Ergotherapeutin habe ein volles Auftragsbuch. Die Demenz-Wohngruppe sei nach sechs Monaten zu 100 Prozent ausgelastet gewesen. Und die Intensivpflegestation sei mit zehn Bewohnern gut belegt. Ingo Jakschies: „Was aber alle Pflegeeinheiten verbindet, ist die Sorge um den Nachwuchs. Die ambulante Pflege zum Beispiel kann keine weiteren Patienten ambulant betreuen, weil für den Qualitätsstandard ein gewisse Anzahl an Pflegekräften benötigt wird.“ Der Gesundheits-Campus Sauerland wolle daher eine Initiative starten und an Schulen für den Beruf oder Praktika werben.